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Dombeys Motmot 

Dombeys Motmot (Baryphthengus dombeyi (Lesson))

Diese kaum bekannte Form ist nur anhand der Beschreibung (und Darstellung) von François Le Vaillant aus dem Jahr 1806 bekannt, die offenbar auf zwei Exemplaren beruht, die nicht mehr existieren; diese Beschreibung ist äußerst langatmig, daher werde ich sie hier nicht vollständig wiedergeben.

Der Vogel soll aus Peru stammen und dort in der Umgebung der heutigen Hauptstadt Lima vorgekommen sein.

Nous n’étendrons pas davantage la description du momot dombé, parceque la figure exacte que nous en avons donnée mettra le lecteur qui le comparera à celui de l’espèce précédente, à même de saisir les rapports et les différences qui existent entre eux. Le houtou se trouve à la Guyane, et le momot dombé habite les forêts des environs de Lima, où le voyageur que j’ai nommé m’a assuré qu’il étoit très commun, et qu’il n’avoit remarqué aucune différence entre beaucoup d’individus qu’il avoit vus de l’espèce et les deux qu’il avoit rapportés, dont l’un fut déposé avec plusieurs autres beaux oiseaux du Pérou au cabinet du roi. Il est fâcheux que cet individu ait été entièrement détruit par les fumigations de soufre et les insectes: quant à l’autre nous ne savons ce qu’il est devenu.” [1]

Übersetzung:

Wir werden die Beschreibung des Dombeys Motmots nicht weiter ausdehnen, da die genaue Abbildung, die wir wiedergegeben haben, den Leser, der sie mit denen der vorhergehenden Arten vergleicht, in die Lage versetzen wird, die Beziehungen und Unterschiede zwischen ihnen zu verstehen. Der Houtou [Braunscheitelmotmot (Momotus mexicanus Swainson)] kommt in Guyana vor, und Dombeys Motmot bewohnt die Wälder der Umgebung von Lima, wo der Reisende, den ich nannte, mir versicherte, dass er sehr häufig sei und dass er zwischen vielen Individuen, die er gesehen hatte, keinen Unterschied bemerkt habe und von den beiden, die er zurückgebracht hatte, einer zusammen mit mehreren anderen schönen Vögeln Perus im Kabinett des Königs deponiert wurde. Es ist bedauerlich, dass dieses Individuum durch die Begasung mit Schwefel und durch Insekten vollständig zerstört wurde; was den anderen betrifft, wissen wir nicht, was daraus geworden ist.

Darstellung aus: ‘François Le Vaillant: Histoire naturelle des oiseaux de paradis et des rolliers: suivie de celle des toucans et des barbus. Vol. 1. Paris, chez Denné le jeune, Libraire, rue Vivienne, N°, 10. & chez Perlet, Libraire, rue de Tournon 1806’

(not in copyright)

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Quellen:

[1] François Le Vaillant: Histoire naturelle des oiseaux de paradis et des rolliers: suivie de celle des toucans et des barbus. Vol. 1. Paris, chez Denné le jeune, Libraire, rue Vivienne, N°, 10. & chez Perlet, Libraire, rue de Tournon 1806
[2] Julian P. Hume: Extinct Birds. Bloomsbury Natural History; 2nd edition 2017

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bearbeitet: 23.04.2024

Neu beschrieben – Inti-Tangare

Inti-Tangare (Heliothraupis oneilli Lane et al.)

Dieser Vogel wurde erstmals 1993 entdeckt, wurde aber erst in den 2000er Jahren als etwas Neues erkannt und mit dem Spitznamen “Kill Bill-Tangare” bedacht; aufgrund ihrer Färbung, die an den, unter Filmfans berühmten, Anzug der Hauptdarstellerin im gleichnamigen Film erinnert.

Die Art wurde nun endlich offiziell als neue Gattung und Art beschrieben und wird wegen ihrer leuchtend gelben Färbung als Inti-Tangare bezeichnet, nach dem  Quechua-Wort “Inti” für Sonne. [1]

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Quelle:

[1] Daniel F. Lane; Miguel Angel Aponte Justiniano; Ryan S. Terrill; Frank E. Rheindt; Luke B. Klicka; Gary H. Rosenberg; Jonathan Schmitt; Kevin J. Burns: A new genus and species of tanager (Passeriformes, Thraupidae) from the lower Yungas of western Bolivia and southern Peru. Ornithology 138: 1-17. 2021

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bearbeitet: 02.01.2022

Aus Eins mach Sechzehn: Einfarb-Ameisenpitta

Der Einfarb-Ameisenpitta, ein hübsches, aber recht unspektakulär gefärbtes, langbeiniges Vögelchen aus der Andenregion Südamerikas, bei dem es sich eigentlich um keine eigentliche Art sondern um einen Artenkomplex handelt, wie ich hier schon einmal geschrieben hatte, ist nun endlich entsprechend untersucht worden. [1]

Das Ergebnis ist noch spektakulärer als ich persönlich erwartet hatte, tatsächlich ist den ehemaligen sechs Unterarten Artstatus zugestanden worden, es sind aber auch noch neue Arten hinzu gekommen, insgesamt sind dies nun 16 Taxa (15 Arten und eine Unterart).:

Chamí-Ameisenpitta (Grallaria alvarezi Cuervo, Cadena, Isler & Chesser)
Ayacucho-Ameisenpitta (Grallaria ayacuchensis Hosner,; Robbins, Isler & Chesser)
Kastanienbrauner Ameisenpitta (Grallaria blakei Graves)
Cajamarca-Ameisenpitta (Grallaria cajamarcae (Chapman)) 
Oxapampa-Ameisenpitta (Grallaria centralis Hosner, Robbins, Isler & Chesser)
Bolivianischer Ameisenpitta (Grallaria cochabambae J. Bond & Meyer de Schauensee) 
Graves’ Ameisenpitta (Grallaria gravesi Isler, Chesser, Robbins & Hosner)
Junín-Ameisenpitta (Grallaria obscura Berlepsch & Stolzmann) 
Urobamba-Ameisenpitta (Grallaria occabambae ssp. occabambae (Chapman))
Marcapata-Ameisenpitta (Grallaria occabambae ssp. marcapatensis Isler, Chesser)
O’Neill-Ameisenpitta (Grallaria oneilli Chesser & Isler)
Zweifarb-Ameisenpitta (Grallaria rufocinerea Sclater & Salvin)
Muisca-Ameisenpitta (Grallaria rufula Lafresnaye) 
Perijá-Ameisenpitta (Grallaria saltuensis Wetmore)
Äquator-Ameisenpitta (Grallaria saturata Domaniewski & Stolzmann)
Puno-Ameisenpitta (Grallaria sinaensis Robbins, Isler, Chesser & Tobias)
Sierra Nevada-Ameisenpitta (Grallaria spatiator Bangs) 

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Quelle:

[1] Morton L. Isler; R. Terry Chesser; Mark B. Robbins; Andrés M. Cuervo; Carlos Daniel Cadena; Peter A. Hosner: Taxonomic evaluation of the Grallaria rufula (Rufous Antpitta) somplex (Aves: Passeriformes: Grallariidae) distinguishes sixteen species. Zootaxa 4817(1): 1-74. 2020

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bearbeitet: 25.07.2020

Wie viele Tapaculos der Gattung Scytalopus gibt es?

Nun ja, viele – laut einer neuen Studie (deren Fertigstellung offenbar etwa 40 Jahre gedauert hat!!!). 

Die Tapaculos der Gattung Scytalopus sind durchweg kleine, meist gräulich gefärbte, unauffällige Vögel mit schlechten Flugfähigkeiten, die im dichten Unterholz der Andenwälder im Südwesten Südamerikas leben (einige Arten kommen nördlicher vor). 

Der Magellantapaculo (Scytalopus magellanicus (J. F. Gmelin)) (siehe Abbildung unten) ist einer von ihnen und Teil eines Komplexes, der seinen Namen teilt, dem Scytalopus [magellanicus]-Komplex, der wiederum mehrere Arten umfasst, von denen einige erst vor kurzem entdeckt und beschrieben worden.

Magellantapaculo (Scytalopus magellanicus)

Darstellung aus: ‘Richard Crawshay: The birds of Tierra del Fuego. London: B. Quaritch 1907’
(public domain)

Nun, dieser Komplex ist jetzt noch artenreicher geworden, mit der Beschreibung von drei völlig neuen Arten, die sich von anderen unterscheiden: dem Jalcatapaculo (Scytalopus frankeae), dem Weißflügeltapaculo (Scytalopus krabbei) und dem Ampaytapaculo (Scytalopus whitneyi), sowie einer Unterart (die selbst erst 2010 beschrieben wurde), die in den Artrang erhoben wurde, dem Lojatapaculo (Scytalopus androstictus). [1]

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Quelle:

[1] Niels K. Krabbe; Thomas S. Schulenberg; Peter A. Hosner; Kenneth V. Rosenberg; Tristan J. Davis; Gary H. Rosenberg; Daniel F. Lane; Michael J. Andersen; Mark B. Robbins; Carlos Daniel Cadena; Thomas Valqui; Jessie F. Salter; Andrew J. Spencer; Fernando Angulo; Jon Fjeldså: Untangling cryptic diversity in the High Andes: Revision of the Scytalopus [magellanicus] complex (Rhinocryptidae) in Peru reveals three new species. The Auk 137: 1-26. 2020

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bearbeitet: 24.04.2024

Einfarb-Ameisenpitta x sechs

Der Einfarb-Ameisenpitta ist ein mehr oder weniger völlig schlicht, rötlich gefärbter, typischer Ameisenpitta, der in den dichten Wäldern der Anden und ihrer Ausläufer von Nordbolivien bis in Teile Südvenezuelas lebt. 

Der Vogel erreicht eine Größe von etwa 14,5 bis 15 cm. 

Die Art ist in sechs Unterarten unterteilt, die nun alle auf den Artstatus hochgestuft werden sollen. Sie werden dann wahrscheinlich wie folgt benannt:

Bolivianischer Ameisenpitta (Grallaria cochabambae J. Bond & Meyer de Schauensee)
Cajamarca-Ameisenpitta (Grallaria cajamarcae (Chapman))
Junín-Ameisenpitta (Grallaria obscura Berlepsch & Stolzmann)
Einfarb- oder Muisca-Ameisenpitta (Grallaria rufula Lafresnaye)
Sierra Nevada-Ameisenpitta (Grallaria spatiator Bangs)
Urobamba-Ameisenpitta (Grallaria occabambae (Chapman))

Diese zukünftigen neuen Arten unterscheiden sich geringfügig im Farbton ihres rötlich gefärbten Gefieders, höchstwahrscheinlich jedoch eher in ihrer DNA.

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Einfarb-Ameisenpitta (Grallaria (rufula ssp.) rufula … ziemlich wahrscheinlich)

Photo: Nigel Voaden
http://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0

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bearbeitet: 18.04.2024