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Karmesintaube

Karmesintaube (Columba rosea Miller & Shaw)

Unter all dem schönen Hausgeflügel, welches uns Indien geliefert hat, ist die köstliche Karmesintaube gewiss der prächtigste Vogel. Sie ist eine Haustaube, und ohngefähr so gross wie die unsrigen. Ihr Gefieder ist hauptsächlich ein glänzendes Karmesin, welches sich an mehreren Stellen in ein schönes Rosenroth verläuft. Die Kehle, Scheitel, Augenkreise und Spitzen der Flügelfedern sind weiss, die Schwung- und Schwanzfedern aber braun. Die Ostindier halten diese prächtige Taube häufig für ihre schönen Hühnerhöfe.

Dieser Text stammt aus einem Kinderbuch und behandelt eine der eigenartigsten mysteriösen Vogelformen überhaupt; tatsächlich taucht ihr Name immer einmal wieder in Auflistungen ausgestorbener Vogelarten auf – trotzdem hat sie jedoch wohl nie existiert.

Im 18. Jahrhundert war es keinesfalls selten in diversen wissenschaftlichen Schriften, und zwar nicht nur solchen für Kinder, allerlei ausgedachtes, mehr oder weniger fantastisch anmutendes unterzubringen um die geneigte Leserschaft angemessen zu unterhalten, darunter eben auch komplett ausgedachte Tierarten.

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Darstellung aus: ‘George Shaw: Cimelia Physica: Figures of rare and curious quadrupeds, birds, etc., together with several of the most elegant plants, engraved and coloured by J. F. Miller: with descriptions by G. Shaw. 1796’

(public domain)

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Quellen:

[1] F. J. Bertuch: Bilderbuch Für Kinder: enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten und allerhand andern unterrichtenden Gegenständen aus dem Reiche der Natur, der Künste und Wissenschaften; alle nach den besten Originalen gewählt, gestochen, und mit einer kurzen wissenschaftlichen, und den Verstandes-Kräften eines Kindes angemessenen Erklärung begleitet. Weimar, im Verlage des Industrie-Comptoirs 1802
[2] Pauline Knip: Les pigeons, par Madame Knip, née Pauline de Courcelles, le texte par C. J. Themminck. Paris: chez Mme. Knip 1838-1843
[3] Julian P. Hume: Extinct Birds. Bloomsbury Natural History; 2nd edition 2017

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bearbeitet: 22.03.2021

Colombe a Moustache / San Domingo-Taube

San Domingo-Taube (Columba dominicensis Latham)

Cette jolie espèce, dont Buffon a donné le premier une figure très exacte, habite, avec l’espèce du précédent article, les contrées méridionales du nouveau continent. Nous ne connoissons de cette Colombe que l’extérieur, dont nous donnerons une description succincte. La longueur totale de la Colombe à Moustache est de onze pouces; la queue est moins longue que dans les espèces dont nous venons de parler; elle est cependant à pennes d’inégale longueur, et présente la forme d’un cône. Le front et la région des yeux sont blancs; la gorge l’est aussi. Cette couleur se dirige sur une partie des côtés du cou, et se joint sur la nuque. Sur le haut de la tête est une large bande transversale noire, qui semble la partager en deux parties. De la base du bec se dirige, en passant sous les yeux, une moustache noire qui s’élargit vers son extrémité, et dont les plumes recouvrent l’orifice des oreilles: un large collier noir entoure le cou vers le milieu de sa longueur. La poitrine est de couleur vineuse; mais vers les parties latérales il y a des plumes pourprées à reflets métalliques: toutes les parties supérieures sont d’un brun-terreux. Sur les plumes scapulaires et les grandes couvertures sont quelques taches noires. Les rémiges sont noirâtres, bordées extérieurement de gris-blanc. Le ventre est brun-cendré; les pennes de la queue sont grises; toutes, excepté les deux du milieu, ont leur extrémité blanche: le bec est noir, et les pieds sont rougeâtres.  
On trouve l’espèce à Saint-Domingue, et probablement aussi dans les autres parties de l’Amérique méridionale situées sous le même degré. Nous présumons que l’individu figuré par nous à cet article est le mâle de l’espèce: nous ne saurions cependant raffirmer. Le seul individu que nous ayons eu occasion de voir faisoit autrefois partie du Muséum Leverian, à Londres.
” [1]

Übersetzung:

Diese hübsche Art, von der Buffon als erster eine sehr genaue Abbildung lieferte, lebt zusammen mit der Art im vorherigen Artikel in den südlichen Regionen des neuen Kontinents. Wir kennen von dieser Taube nur das Äußere, von dem wir eine kurze Beschreibung geben werden. Die Gesamtlänge der Schnurrbarttaube beträgt elf Zoll [ca. 28 cm];der Schwanz ist kürzer als bei der gerade erwähnten Art; er besitzt jedoch Federn von ungleicher Länge und hat die Form eines Kegels. Stirn und Augenpartie sind weiß; der Hals auch. Diese Farbe verläuft an einem Teil der Seiten des Halses und verbindet sich im Nacken. Auf der Oberseite des Kopfes befindet sich ein breites schwarzes Querband, das ihn in zwei Teile zu teilen scheint. Von der Basis des Schnabels verläuft unter den Augen ein schwarzer Schnurrbart, der sich zum Ende hin erweitert und dessen Federn die Öffnung der Ohren bedecken: Ein großer schwarzer Kragen umgibt den Hals zur Mitte seiner Länge. Die Brust hat eine weinrote Farbe; aber zu den Seiten hin gibt es lila Federn mit metallischem Schimmer: Alle oberen Teile sind erdbraun. Auf den Schulter- und den größeren Flügeldecken befinden sich einige schwarze Flecken. Die Flugfedern sind schwärzlich und außen grauweiß eingefasst. Der Bauch ist aschbraun, die Schwanzfedern sind grau; Alle außer den beiden in der Mitte haben weiße Spitzen: Der Schnabel ist schwarz und die Füße rötlich. 
Die Art kommt in Santo Domingo
 [Haiti/Hispaniola] und wahrscheinlich auch in anderen Teilen Südamerikas unter dem gleichen Grad vor. Wir gehen davon aus, dass das von uns in diesem Artikel vorgestellte Individuum das Männchen der Art ist. Dies können wir jedoch nicht bestätigen. Das einzige Individuum, das wir sehen konnten, war früher Teil des Leverian Museum in London.

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Diese ‘Art’ ist ursprünglich anhand einer Darstellung aus dem Jahr 1771bekannt, die dann wiederum als Vorlage für eine Beschreibung durch John Latham im Jahr 1790 diente und eben offenbar auch der oben wiedergegebenen aus dem 19. Jahrhundert. [2]

Interessant finde ich allerdings die Aussage der Autoren (Temminck und Knip) ein Exemplar gesehen haben zu wollen, das vormals Bestandteil der ehemaligen Leverianischen Sammlung in Leicester House in Westminster, London gewesen sein soll; außerdem fällt beim Lesen der Beschreibung auf, dass sie nicht so ganz zu der dazugehörigen Darstellung passen möchte.

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Darstellung aus: Pauline Knip: Les pigeons, par Madame Knip, née Pauline de Courcelles, le texte par C. J. Themminck. Paris: chez Mme. Knip 1838-1843

(public domain)

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Quellen:

[1] Pauline Knip: Les pigeons, par Madame Knip, née Pauline de Courcelles, le texte par C. J. Themminck. Paris: chez Mme. Knip 1838-1843
[2] Julian P. Hume: Extinct Birds. Bloomsbury Natural History; 2nd edition 2017

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bearbeitet: 22.03.2021

Columbe Azurée / Azurtaube

Azurtaube (Columba dorsocaerulea Temminck & Knip)

Toutes les parties supérieures de cette jolie Colombe étant d’une brillante et vive couleur d’azur, nous en avons tiré son signalement spécifique. On nous a assuré que l’espèce habite au Bengale; ce dont nous ne saurions cependant garantir l’authenticité.
La longueur totale de la Colombe azurée est de neuf pouces; ses ailes atteignent à la moitié de la longueur de la queue, qui est arrondie.
Un bleu céleste ou couleur de turquoise orientale est répandu sur les parties supérieures; les joues et la gorge sont d’un blanc pur. On remarque sur le devant du cou et de la poitrine des teintes d’un brun fauve, nuancé d’un ton vineux; le ventre et l’abdomen sont blanchâtres; les pieds et le cercle nu qui enture les yeux sont rouges; la base du bec est rougèatre, mais la ointe est d’un blanc jaunâtre.
Un individu de cette belle espèce faisoit partie du cabinet de M. Holthuysen, à Amsterdam.
” [1]

Übersetzung:

Alle oberen Teile dieser hübschen Taube haben eine brillante und lebendige azurblaue Farbe, wir haben daraus ihre spezifische Beschreibung gezogen. Uns wurde versichert, dass die Art in Bengalen lebt, wir können jedoch die Echtheit nicht garantieren. 
Die Gesamtlänge der Azurtaube beträgt 9 Zoll 
[ca. 23 cm]; ihre Flügel erreichen die halbe Länge des Schwanzes, der abgerundet ist. 
Ein himmlisches Blau oder orientalisches Türkis ist auf den oberen Teilen verteilt; die Wangen und der Hals sind rein weiß. Man bemerkt auf der Vorderseite des Halses und auf der Brust ein Rehbraun, nuanciert mit einem weinroten Ton; die Brust und der Bauch sind weißlich; die Füße und der nackte Ring um die Augen sind rot; die Basis des Schnabels ist rötlich, aber die Schnabelspitze ist gelblich weiß. 
Ein Individuum dieser schönen Art befand sich im Kabinett von Herrn Holthuysen in Amsterdam.

Ich kann nicht wirklich sagen, was ich mit diesem Vogel anfangen soll, mit ziemlicher Sicherheit stammt er nicht aus Bengalen (im Nordosten Indiens) und mit ebenso ziemlicher Sicherheit handelt es sich bei dem (einzigen existierenden?) Exemplar im Kabinett des Herrn Holthuysen in Amsterdam um eine der damals nicht unüblichen gefälschten Stopfpräparate, die, wenn sie besonders gelungen waren, für durchaus nicht wenig Geld an interessierte Sammler seltener Schätze gebracht wurden.

Doch, da jenes Originalexemplar nicht mehr existiert, handelte es sich hierbei um eine gewöhnliche, eingefärbte Taube oder um einen vollkommen anderen Vogel, dem ein Taubenköpfchen aufgesetzt wurde? Dies werden wir wahrscheinlich nie erfahren.

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Darstellung aus: Pauline Knip: Les pigeons, par Madame Knip, née Pauline de Courcelles, le texte par C. J. Themminck. Paris: chez Mme. Knip 1838-1843

(public domain)

Es existieren auch Versionen dieses Gemäldes auf denen die weinroten Gefiederbereiche komplett grau und die Beine sehr blass, fast weißlich gefärbt sind. 

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Quelle:

[1] Pauline Knip: Les pigeons, par Madame Knip, née Pauline de Courcelles, le texte par C. J. Themminck. Paris: chez Mme. Knip 1838-1843

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bearbeitet: 21.03.2021

What is the Colombe Oricou?

Just recently, that means today, I did hear about this pigeon for the first time.

What is known about this bird?

Colombe Oricou (Columba auricularia Temminck & Knip)

Depiction from: Pauline Knip: Les pigeons, par Madame Knip, née Pauline de Courcelles, le texte par C. J. Themminck. Paris: chez Mme. Knip 1838-1843

(public domain)

Well, let us read (a part of) the description.:

Nous avons vu une variété entièrement blanche qui n’avoit du noir que sur la queue; d autres avoient le plumage plus ou moins marqué de taches grises et noires : ces derniers nous ont paru être de jeunes oiseaux. Les pieds sont constamment d’un beau rouge, et le bec est noir.
Nous présumons que l’Oricou habite les îles de la mer Pacifique, c’est du moins par des vaisseaux venant de ces parages que quelques individus ont été rapportés en Angleterre. Le Pigeon qui a servi de modèle à notre planche coloriée est déposé dans le cabinet de M. Raye de Breukelerwaert à Amsterdam. Cet amateur possède aussi la variété de cette espèce, dont les ailes sont entièrement blanches.” [1]

translation:

We saw an entirely white variety that only had black on the tail; others had more or less marked plumage of gray and black spots: these appeared to us to be young birds. The feet are constantly beautiful red, and the bill is black.
We assume that the Oricou lives in the islands of the Pacific Sea, it is less by vessels from these areas than a few individuals have been reported in England. The Pigeon which served as a model for our colored board is deposited in the cabinet of Mr. Raye de Breukelerwaert in Amsterdam. This amateur also has the variety of this species, whose wings are entirely white.

The description clearly based on a stuffed specimen, and the first and last sentences are especially interesting … for reasons …. 

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The bird is also mentioned in another work.:

Note. – The Columba auricularis, Temm. Pig. t. 20,

is said to inhabit some of the islands of the Pacific Ocean; and others have more particularly given the Friendly Islands 
[Tonga] as the abode of this bird; but it is only an artificial production of some ingenious bird-preserver.” [2]

Ah, there it is: the Colombe Oricou apparently was one of the many made-up stuffed animals stored in museum- and private collections all over the world, made by extremely talented taxidermists and sold as exceedingly rare specimens for the highest prices – a practice that was quite common in former times.

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The only question that remains is, which birds are involved here?

The body might have been that of a common feral pigeon, and the naked parts may indeed just have been plucked and painted subsequently.

That’s just all.

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References:

[1] Pauline Knip: Les pigeons, par Madame Knip, née Pauline de Courcelles, le texte par C. J. Themminck. Paris: chez Mme. Knip 1838-1843
[2] George Robert Gray: Catalogue of the birds of the tropical islands of the Pacific Ocean in the collection of the British Museum. London: printed by order of the Trustees 1859

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edited: 10.03.2020