Diese Form wurde 1895 als neue Art beschrieben und ist bis heute nur anhand eines einzigen Exemplars bekannt, das in den Arfak-Bergen im Nordosten der Vogelkop-Halbinsel im Westen Neuguineas gefunden wurde.
Tatsächlich handelt es sich hierbei um einen Hybrid aus zwei sehr gut bekannten Paradiesvogelarten, nämlich dem Kleinen Paradiesvogel (Paradisaea minor Shaw) und dem Prachtparadiesvogel (Ptiloris magnificus(Viellot)).
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Quellen:
[1] Errol Fuller: The Lost Birds of Paradise. Airlife 1996 [2] Clifford B. Frith; Bruce M. Beehler: The Birds of Paradise: Paradisaeidae. Oxford University Press 1998
“LENGTH ten inches. Bill one inch and a quarter long, a trifle bent, and dusky, the base surrounded with velvet-like black feathers, covering the nostrils; top of the head, even with the eye, and to the beginning of the back, deep green, varying to bright green in some lights; the feathers of a plush-like texture; those on the hind part of the neck are long, pointed, and like hackles, but on the chin and throat they are similar to those on the crown, and both appear, in some lights, to be scaly, either indigo or green, and glossy, like metal; on each side of the neck is a stripe of blue, dividing the green above and below, and coming forwards to the breast, where it occupies a broad space; on the middle of the crown arise four bristles, near two inches long, tending backwards; upper part of the back, and wings, greenish black, in some lights appearing quite black; from the breast to the vent deep, dull ash-colour; tail even at the end, and three inches in length, the two middle feathers dull green, pointed at the tips; the others dusky within, and green on the outer webs, and all of them curve a little outwards; legs scaly; claws black, and hooked, though not very stout. Native place uncertain; in the collection of General Davies.” [1]
Übersetzung:
“LÄNGE zehn Zoll [ca. 25,5 cm]. Schnabel einen Zoll und ein Viertel lang, eine Kleinigkeit gebogen und düster, die Basis von samtartigen schwarzen Federn umgeben, die die Nasenlöcher bedecken; Oberseite des Kopfes, in Augenhöhe, und bis zum Anfang des Rückens, tiefgrün, in bestimmtem Licht bis hellgrün variierend; die Federn von einer plüschartigen Textur; die am hinteren Teil des Halses sind lang, spitz und wie eine Mähne, aber am Kinn und am Hals ähneln sie denen auf dem Scheitel, und beide erscheinen in bestimmtem Licht schuppig, entweder Indigo oder Grün, und glänzend wie Metall; Auf jeder Seite des Halses befindet sich ein blauer Streifen, der das Grün oben und unten teilt und nach vorne zur Brust kommt, wo er einen weiten Raum einnimmt; in der Mitte des Scheitels stehen vier Borsten, die fast zwei Zoll lang sind und nach hinten tendieren; oberer Teil des Rückens und Flügel, grünlich schwarz, in bestimmtem Licht, ziemlich schwarz erscheinend; von der Brust bis zum Rumpf tief, matt aschefarben; Schwanz gerade am Ende und drei Zoll lang, die beiden mittleren Federn mattgrün, spitz; die anderen sind innen dunkel und auf den Außenfahnen grün, und alle krümmen sich ein wenig nach außen; Beine beschuppt; Krallen schwarz und gebogen, wenn auch nicht sehr kräftig. Heimatort ungewiss; in der Sammlung von General Davies.”
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Ich muss gestehen, dass ich keinerlei Ahnung habe womit wir es hier zu tun haben könnten, es könnte sich tatsächlich um einen Paradiesvogel(hybriden) handeln oder aber auch um einen vollkommen anderen Vogel, z. B. eine Starenart; am wahrscheinlichsten aber haben wir es hier mit einem der damals offenbar gar nicht so selten anzutreffenden Fälschungen zu tun, die aus allerlei Vogelteilen zusammengebaut und an den meistbietenden Kuriositätensammler verschachert wurden.
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Quelle:
[1] John Latham: A general history of birds. Winchester: printed by Jacob and Johnson, for the author: — sold in London by G. and W. B. Whittaker, Ave-Maria-Lane; John Warren, Bond-Street, W. Wood, 428; and J. Mawman, 39, Ludgate-Street 1821-1828
Der Wilhelmina-Paradiesvogel ist eine jener Paradiesvogel’arten’, die nach einem Mitglied eines der zahlreichen europäischen Königshäuser benannt wurde – in diesem Fall war dies die damalige niederländische Königin (Wilhelmina Helena Pauline Maria von Oranien-Nassau (Königin Wilhelmina 1880-1962)).
Die ‘Art’ ist nur anhand von drei (männlichen) Exemplaren bekannt, und es ist diese Tatsache, dass nahezu alle jene ‘lost birds of paradise’ [1] nur anhand männlicher Exemplare bekannt sind, die einem zu denken geben sollte. Würde es sich tatsächlich um heute ausgestorbene Arten handeln, so wären sicher einige dazugehörigen Weibchen gefunden wurden, dem ist aber nicht so, in keinem einzigen Fall! (… in den beiden Fällen in denen eine solche Form anhand eines Weibchens bekannt ist, fehlen wiederum die passenden Männchen ….)
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Es handelt sich auch hier um eine Hybridform, und zwar mit dem Sichelschwanz-Paradiesvogel (Cicinnurus magnificus (J. R. Forst.)) und dem Kragenparadiesvogel (Lophorina superba J. R. Forst) als Elternarten. [2]
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Quellen:
[1] Errol Fuller: The Lost Birds of Paradise. Airlife 1996 [2] Clifford B. Frith; Bruce M. Beehler: The Birds of Paradise: Paradisaeidae. Oxford University Press 1998
Rothschilds Lappenschnabel-Paradiesvogel (Loboramphus nobilis Rothschild)
Dieser außerordentlich schöne Vogel wurde im Jahre 1901 als eigenständige Art beschrieben, nur ein einziges Exemplar ist bekannt.
Es handelt sich wohl um eine der außergewöhnlichsten Hybriden überhaupt, eine Kreuzung zweier ungemein unterschiedlicher Arten, nämlich dem Kragenparadiesvogel (Lophorina superba J. R. Forst) und der Langschwanz-Paradigalla (Paradigalla carunculata Lesson); dies ist jedoch nicht hundertprozentig klar. [1]
Einige Ornithologen halten diese Form nach wie vor für eine eigenständige, heute ausgestorbene Art.
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Quelle:
[1] Clifford B. Frith; Bruce M. Beehler: The Birds of Paradise: Paradisaeidae. Oxford University Press 1998
Der Wundervolle Paradiesvogel, der ‘Wonderful Bird of Paradise’, ist anhand von ganzen fünf (männlichen) Exemplaren bekannt, es handelt sich hierbei um die ziemlich unwahrscheinliche und trotzdem geschehene Kreuzung zwischen dem Kleinen Paradiesvogel (Paradisaea minor Shaw) und dem Fadenhopf (Seleucidis melanoleuca (Daudin)).
Diese beiden durchaus unterschiedlich aussehenden Arten, ja Gattungen, haben einen prachtvollen Mix aus beiden Elternteilen hervorgebracht, dem die hier gezeigte Darstellung nicht ansatzweise gerecht wird.
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Quelle:
[1] Clifford B. Frith; Bruce M. Beehler: The Birds of Paradise: Paradisaeidae. Oxford University Press 1998
Waigiou-Paradiesvogel (Diphyllodes gulielmi III Meyer)
Der Waigiou-Paradiesvogel, sicher besser bekannt unter dem englischen Namen ‘King of Holland’s Bird of Paradise’, ist eine der am häufigsten auftauchenden Hybridformen innerhalb der Familie.
Es war im 19. Jahrhundert Mode neu entdeckte Paradiesvögel nach Mitgliedern diverser europäischer Königshäuser zu benennen, so wurde diese Form nach dem damaligen holländischen König (Wilhelm Alexander Paul Friedrich Ludwig von Oranien-Nassau (König Wilhelm III 1817-1890)) benannt.
Es handelt sich hierbei um eine offenbar häufiger auftretende Kreuzung der äußerlich so verschiedenen und doch nah verwandten Arten Sichelschwanz-Paradiesvogel (Cicinnurus magnificus (J. R. Forst.)) und Königsparadiesvogel (Cicinnurus regius (L.)), offenbar mit anschließender Rückkreuzung mit der ersteren Art.
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Im Gegensatz zu den meisten anderen Paradiesvogelhybriden kann man diesem hier die beiden Elternarten sehr gut ansehen.
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Quellen:
[1] Clifford B. Frith; Bruce M. Beehler: The Birds of Paradise: Paradisaeidae. Oxford University Press 1998
Clifford B. Frith; Bruce M. Beehler: The Birds of Paradise. Oxford University Press 1998
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Dem Buch fehlt leider der Einband, da ich es gebraucht gekauft habe, es stammt aus der Bibliothek der University of Nottingham.
Das Buch gehört zu der ‘Bird Families of the World’-Serie, die etliche Monografien umfasst, in diesem Fall eine die sich mit der Familie der Paradiesvögel befasst; es ist das bis dahin umfassendste Werk über diese interessante Vogelfamilie und fasst hier auch die Furchenvögel (Cnemophilidae) und den Lappenhonigfresser aus der Familie der Honigfresser (Meliphagidae) mit ein, die damals noch als Paradiesvögel galten.
Besonders interessant finde ich persönlich die Abbildungen aller bekannten Hybridformen, die hier erstmalig in einer derartig hohen Qualität dargestellt werden, einige tatsächlich überhaupt zum allerersten mal.
Die Abbildungen, und zwar die Farbtafeln wie auch die Schwarzweißzeichnungen, stammen von William T. Cooper und sind durchweg wunderschön und sehr genau.
Das Buch kann nur empfohlen werden, ist allerdings offenbar ‘out of print’.
Der überaus schöne Astrapia-Paradieshopf ist anhand genau eines einzigen männlichen Exemplars bekannt.
Die Form, auch als Grünbrüstiger Reifelvogel bekannt, wurde 1897 als eigenständige Art beschrieben. Es handelt sich jedoch um einen Hybriden zwischen der Fächerparadieselster (Astrapia nigra (Gmelin)) und dem Breitschwanz-Paradieshopf (Epimachus fastuosus (Hermann)).
Es ist etwas seltsam, dass dieselben Arten die Eltern einer vollkommen anders aussehenden Form, nämlich Elliots Paradiesvogel (Epimachus elliotti Ward) sein sollen.
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Quelle:
[1] Clifford B. Frith; Bruce M. Beehler: The Birds of Paradise: Paradisaeidae. Oxford University Press 1998
[1] Andy Elliot; Nigel J. Collar; Murray D. Bruce; Guy M. Kirwan: The nomenclature of Lophorina (Aves: Paradisaeidae), with remarks on the type and type locality of L. superba. Zootaxa 4732: 57-78. 2020
Auf den ersten Blick sieht dieser Vogel wie ein typischer Strahlenparadiesvogel aus, der einen glänzenden Brustschild und längliche, fadenförmige Hinterhaupt’fähnchen’ trägt. Er hatte jedoch nur zwei von ihnen anstelle der üblichen sechs, so dass sein Trivialname eigentlich eher Duivenbodes zweistrahliger Strahlenparadiesvogel sein sollte.
Die Form ist anhand von zwei männlichen Exemplaren bekannt und wurde als Hybrid des Kragenparadiesvogel (Lophorina superba (J. R. Forst.)) und des Arfak-Strahlenparadiesvogel (Parotia sefilata (Pennant)) identifiziert.
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Quelle:
[1] Clifford B. Frith; Bruce M. Beehler: The Birds of Paradise: Paradisaeidae. Oxford University Press 1998
Dies könnte der erste Teil einer kleinen Serie sein ….
Le Nébuleux oder der Nebulöse ist nur anhand zweier Gemälde von Jacques Barraband in François Le Vaillants “Histoire naturelle des Oiseaux de Paradis et des Rolliers” aus dem Jahr 1806 bekannt, die sehr wahrscheinlich ein einzelnes Exemplar in zwei verschiedenen Positionen zeigen. Es ist bekannt, dass Jacques Barraband absolut genau war, daher muss der von ihm dargestellte Vogel existiert haben und tatsächlich exakt wie in seinen Darstellungen ausgesehen haben.
Das Exemplar ist ganz klar ein Fadenhopf (Seleucidis melanoleuca (Daudin)), jedoch mit nur neun (oder zehn?) Anstelle von zwölf ‘Fäden’ und mit einer schwarz- statt gelb gefärbten Unterseite; seine weibchenähnlich braun gefärbten Flügel weisen darauf hin, dass es sich um einen subadulten Vogel handelte. [2]
Der Nebulöse könnte derselbe gewesen sein wie Bruijns Reifelvogel (Craspedophora bruyni Büttikofer) alias Mantous Reifelvogel (Craspedophora mantoui Oustalet), welche beide Hybriden des Prachtparadiesvogels (Ptiloris magnificus Vieillot) und des Fadenhopfes sind. [2]
Diese Form wurde nie wissenschaftlich beschrieben und trägt daher auch keinen wissenschaftlichen Namen.
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Quellen:
[1] François Le Vaillant: Histoire naturelle des oiseaux de paradis et des rolliers: suivie de celle des toucans et des barbus. Paris: Chez Denné le jeune, Libraire, rue Vivienne, n°. 10. & Perlet, Libraire, rue de Tournon 1806 [2] Clifford B. Frith; Bruce M. Beehler: The Birds of Paradise: Paradisaeidae. Oxford University Press 1998
Errol Fuller: The Lost Birds of Paradise. Airlife 1996
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Dieses etwas in die Jahre gekommene Buch hat sicher nichtsdestotrotz nichts von seiner Aktualität verloren, auch wenn sein Titel etwas irreführend ist, etwas.
Es geht um Hybriden innerhalb der Familie der Paradiesvögel (Paradisaeidae), welche, zumindest in einigen Fällen, aber eventuell gar keine Hybriden sondern tatsächlich verlorene Arten darstellen mögen – ‘verloren’ weil die meisten davon nur von wirklich sehr wenigen Exemplaren bekannt sind, die im vergangenen Jahrhundert für die Modeindustrie gesammelt wurden und die eventuell heute ausgestorbene Formen darstellen könnten.
Man erfährt viel über die Geschichte der ornithologischen Sammlungen einiger der bekanntesten Museen der Welt, über die Arbeit der Ornithologen vergangener Jahrhunderte und, wahrscheinlich am wichtigsten, über die sich scheinbar nie ändernde gehorsame Angewohnheit, Aussagen sogenannter Experten niemals in Frage zu stellen, weil angenommen wird, dass sie einfach nicht falsch sein können (alle seltenen Formen wurden vor fast 100 Jahren zu Hybriden erklärt – und dies wurde offensichtlich erst in heutiger Zeit in Frage gestellt, obwohl einige Fälle tatsächlich fraglich sind).
Jede einzelne ‘verlorene’ Form wird mit mindestens einer zeitgenössischen oder modernen Darstellung abgebildet, hier und da findet sich sogar ein Foto eines Museumsexemplars.
David Attenborough; Errol Fuller: Drawn From Paradise: The Discovery, Art and Natural History of the Birds of Paradise. HarperCollins Publishers 2012
Dies ist ein weiteres Buch, das ich als Geburtstags-/Weihnachtsgeschenk bekommen habe – und ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll ….
Es ist wohl eines der fantastischsten Bücher, das ich je gelesen habe, es geht um die Familie der Paradiesvögel (Paradisaeidae) aber auch um die Geschichte der Ornithologie und nicht zuletzt, die Geschichte der Ornithologischen Kunst – all dies zusammen.
Wer sich für so genannte antike Vogeldarstellungen oder -drucke interessiert, kennt definitiv die Werke so bekannter Künstler wie Jaques Barraband, John Gerrard Keulemans usw. Viele von ihnen malten auch Paradiesvögel, ohne jedoch tatsächlich jemals einen lebend gesehen zu haben … geschweige denn in vollem Balzgefieder! Diese Künstler nutzten ihre reiche Vorstellungskraft, um diese oft äußerst spektakulären Vögel mit all ihren seltsamen und übergroßen Federn in den fantastischsten und futuristischsten Posen darzustellen – und doch nur um von der Realität bei weitem überboten zu werden.
Ich kann dieses Buch allen, die sich für Ornithologische Kunst, für Paradiesvögel oder einfach auch nur für schöne Bilder begeistern, nur wärmstens empfehlen, es lohnt sich!