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Aus Eins mach Vier: Fuchsscheitelvireo

Der Fuchscheitelvireo (Tunchiornis ochraceiceps (Sclater)) ist eine der zahlreichen Vogelarten, über die so gut wie nichts bekannt ist, davon kann man sich leicht selbst überzeugen, wenn man einfach mal ein paar Blicke auf die verschiedenen Wikipedia-Einträge wirft, die es zu dieser Art gibt, diese stimmen nämlich nicht einmal im Gattungsnamen überein.

Die Art, oder besser der Artkomplex, bewohnt die bewaldeten Gebiete Mittelamerikas und des nördlichen Südamerikas.

Beschrieben wurde der Fuchsscheitelvireo ursprünglich als Mitglied der Gattung Hylophilus, deren Vertreter durchweg recht klein und eher unauffällig bräunlich gefärbt sind. Später stellte sich jedoch heraus, dass diese Gattung polyphyletisch ist, das bedeutet, dass ihre Vertreter, trotz ihres sehr ähnlichem Äußeren, keinen gemeinsamen Ursprung haben und somit eben auch nicht in dieselbe Gattung gestellt werden können und somit wurde für den Fuchsscheitelvireo eine neue Gattung erstellt. [1]

Von nun an wurde diese neue Gattung mal als monotypisch betrachtet und mal in zwei Arten aufgespalten, insgesamt wurden, je nach Autor, bis zu zehn oder gar mehr Taxa (Unterarten) anerkannt.

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Anhand von genetischen Untersuchungen weiß man nun aber mittlerweile, dass sich einige der vermeintlichen Unterarten vor zum Teil 10 Millionen Jahren voneinander getrennt haben, was bedeutet, dass sie tatsächlich als eigenständige Arten betrachtet werden müssen, trotz äußerlicher Ähnlichkeiten, und dass andere überhaupt keine taxonomische Berechtigung haben. [2]

Nach dieser jüngsten Revision verbleiben die folgenden sechs Taxa.:

Rostscheitelvireo (Tunchiornis ferrugineifrons (Sclater))

Goldscheitelvireo (Tunchiornis luteifrons (Sclater))

Pulun-Fuchscheitelvireo (Tunchiornis ochraceiceps ssp. bulunensis (Hartert))
Fuchsscheitelvireo (Tunchiornis ochraceiceps ssp. ochraceiceps (Sclater))

Gelblicher Rotscheitelvireo (Tunchiornis rubrifrons ssp. lutescens (Snethlage))
Rotscheitelvireo (Tunchiornis rubrifrons ssp. rubrifrons (Sclater & Salvin))

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Rostscheitelvireo (Tunchiornis ferrugineifrons) (unten), zusammen mit Braunkopfvireo (Hylophilus brunneiceps (Sclater)); man kann hier wunderbar verstehen, wieso diese Arten als kongenerisch (gattungsgleich) betrachtet wurden.

Darstellung aus: ‘P. L. Sclater: On the genus Hylophilus. The Ibis 4(19): 293-311. 1881’
(public domain)

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Quellen:

[1] David L. Slager; John Klicka: Polyphyly of Hylophilus and a new genus for the Tawny-crowned Greenlet (Aves: Passeriformes: Vireonidae). Zootaxa. 3884 (2): 194–196. 2014
[2] Nelson Buainain; Marina F. A. Maximiano; Mateus Ferreira; Alexandre Aleixo; Brant C. Faircloth; Robb T. Brumfield; Joel Cracraft; Camila C. Ribas: Multiple species and deep genomic divergences despite little phenotypic differentiation in an ancient Neotropical songbird, Tunchiornis ochraceiceps (Sclater, 1860) (Aves: Vireonidae). Molecular Phylogenetics and Evolution 162: 1-17. 2021

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bearbeitet: 27.03.2023