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Neu beschrieben – Rapa-Ralle

Rapa-Ralle (Gallirallus astolfoi Salvador, Anderson & Tennyson)

Rapa, nicht etwa Rapa Nui, die Osterinsel, sondern nur Rapa, manchmal auch Rapa Iti genannt, ist für mich persönlich einer jener Orte, mit dem ich Begriffe wie geheimnisvoll oder rätselhaft verbinde.

Von dieser Insel stammen einige subfossile Knochen, die in antiken ‘Küchen’abfällen gefunden wurden, darunter waren die Knochen dieser Ralle, aber auch einige andere, die zu einem Sittich (Cyanoramphus sp.) und zu einer Taube (Ducula sp.) gehören.

Zumindest die Ralle wurde nun beschrieben, sie gehört zu einer gigantischen Radiation einer einzigen Gattung, die allein im polynesischen Dreieck vermutlich mehrere hundert Arten umfasst hat, die alle bis auf eine einzige, die neuseeländische Weka (Gallirallus australis (Sparrman)), ausgerottet wurden! [1][2][3]

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Quellen:

[1] David W. Steadman: Extinction and Biogeography of Tropical Pacific Birds. University of Chicago Press 2006
[2] J. D. Tennyson; Atholl Anderson: Bird, reptile and mammal remains from archaeological sites on Rapa Island. In: Atholl Anderson; Douglas J. Kennett: Taking the High Ground; The archaeology of Rapa, a fortified island in remote East Polynesia. In: Terra Australis 37. 105-114. Canberra, ANU E Press 2012
[3] Rodrigo B. Salvador; Atholl Anderson; Alan J. D. Tennyson: An extinct new rail (Gallirallus, Aves: Rallidae) species from Rapa Island, French Polynesia. Taxonomy 1: 448-457. 2021

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bearbeitet: 09.01.2022

Earero bauo / Nauru-Ralle

Nauru-Ralle (Gallirallus sp.)

Nauru; die gesamte Insel war einst mit einem Substrat bedeckt, das zu großen Teilen aus Guano bestand, und vollkommen bewaldet.

Heute sieht sie so aus, eine raue und trostlose Karstlandschaft, die nicht natürlichen Ursprungs ist sondern menschgemacht.:

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Foto: Image courtesy of the U.S. Department of Energy Atmospheric Radiation Measurement (ARM) user facility

(public domain)

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Es gibt auch Vögel auf Nauru, wie Fregattvogel, schwarze Seeschwalbe, weiße Seeschwalbe, Regenpfeifer, Brachvogel, Möve, Schnepfe, Uferläufer, Ralle, Lachmöve und Rohrdrossel.” [1]  

Die Vogelwelt ist nach Zahl und Art reicher. Der Fregattvogel (Tachypetes aquila), itsi, die schwarze Seeschwalbe (Anous), doror, die weiße Seeschwalbe (Gygis), dagiagia, werden als Haustiere gehalten; der erste galt früher als heiliger Vogel, mit den beiden anderen werden Kampfspiele veranstaltet. Am Strande trifft man den Steinwälzer (Strepsilas interpres), dagiduba, den Regenpfeifer (Numenius), den Uferläufer (Tringoides), ibibito, die Schnepfe, ikirer, den Brachvogel ikiuoi, den Strandreiter iuji, die Ralleearero bauo und zwei Möwenarten (Sterna), igogora und ederakui. Im Busche beobachtet man an den Blüten der Kokospalme den kleinen Honigsauger raigide, die Rohrdrossel (Calamoherpe syrinx), itirir und den Fliegenschnäpper (Rhipidura), temarubi.” [1]  

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Diese beiden knappen Aufzählungen sind alles was von der ehemaligen Existenz einer Rallenart auf der Insel Nauru kündigt, und offiziell wird dieser Bericht denn auch als nicht vertrauenswürdig abgetan [3], dabei ist gerade das ehemalige Vorkommen einer Rallenart auf Nauru geradezu zweifelsfrei sicher.

Die Familie der Rallen ist führend im Besiedeln selbst der entlegensten Inseln, und anhand von archäologischen und paläontologischen Ausgrabungen ist heute bekannt, dass es innerhalb von Mikronesien weitaus mehr Rallenarten gab als die wenigen, die bis ins 20. Jahrhundert überlebt haben (in der Gattung Gallirallus sind dies genau zwei, die Guam-Ralle (Gallirallus owstoni (Rothschild)) und die Wake-Ralle (Gallirallus wakensis (Rothschild))). [2]

Das Vorkommen einer solchen endemischen Form auf Nauru ist daher geradezu absolut sicher.

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Quellen:

[1] Paul Hambruch: Nauru. Ergebnisse der Südsee-Expedition 1908-1910. II. Ethnographie: B. Mikronesien, Band 1.1 Halbband. Hamburg, Friedrichsen 1914 
[2] David W. Steadman: Extinction and Biogeography of Tropical Pacific Birds. University of Chicago Press 2006 
[3] Donald W. Buden: The birds of Nauru. Notornis 55: 8-19. 2008

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bearbeitet: 20.03.2021